Seit dem 4. Jahrhundert wird das Vaterunser als Gebet vor dem Kommunionempfang gebetet. Von frühester Zeit an hat die Kirche die Brotbitte („unser tägliches Brot gib uns heute“) auf die Eucharistie bezogen und die nachfolgende Bitte um Sündenvergebung („und vergib uns unsere Schuld“) als Voraussetzung für einen würdigen Kommunionempfang angesehen.
Diese Akzentsetzung auf der Sündenvergebung findet ihren weiteren Ausdruck im Embolismus (griech.: „Einlage), der Weiterführung der Vaterunser-Bitten, die in fast allen Liturgien erhalten sind.
Der Embolismus knüpft an die letzte Vaterunser-Bitte („Erlösung vom Bösen“) an und damit an die dunkle Realität unserer gefallenen Welt.
Diese Dunkelheit soll sich durch die Hilfe Gottes verwandeln, worum im weiteren Verlauf des Embolismus gebetet wird („gib Frieden“, „komm uns zur Hilfe“, „bewahre uns vor Verwirrung“). Schließlich mündet der Embolismus in den Lobpreis („damit wir voll Zuversicht das Kommen Jesu erwarten“), welcher die kommende Vollendung durch Jesus Christus feierlich besingt. In diesen Jubilus stimmt dann wieder die ganze Gemeinde mit ein („denn dein ist das Reich…“).
Das ist das Schöne am Embolismus:
Er lässt dem Bösen, mit dem das Vaterunser schließt, nicht das letzte Wort, sondern stellt der Erfahrung des Bösen die Zuversicht auf das Kommen Christi entgegen.
Pastor L. Hellekes
Im Vaterunser bitten wir um das tägliche Brot und um noch viel mehr ...Foto: Manuela Steffan in pfarrbriefservice.de