Oben am Hang ist die fünfte Station „Ich besuche dich“ installiert und etwas weiter - längs des neu angelegten Weges den Hang hinab - die sechste Station „Ich höre dir zu“. Beide Stationen gehören eng zusammen und betreffen Themen, die heute von immer größerer Bedeutung werden.
Unsere Gesellschaft ist zunehmend durch Ökonomisierung geprägt. Pflegedienste, die in Krankenhäusern, in Seniorenwohnheimen, in Pflegeeinrichtungen und auch im privaten Umfeld tätig sind, stehen unter Zeitdruck und müssen in einer vorgegebenen Zeiteinheit die notwenigen Arbeiten erledigen. Für persönliche Gespräche bleibt oft wenig Zeit.
Etwas Zeit für andere haben, ist heute wichtiger denn je. Wem kann ich heute davon ein wenig abgeben? Manche Menschen warten und sind weitgehend abgeschnitten von anderen Beziehungen. Sie warten, bis jemand kommt und sagt: Ich besuche dich.
Ein Besuch schafft Gemeinschaft. Er holt den anderen dort ab, wo er sich sicher und stark fühlt. Einander suchen und besuchen, und zum Licht für andere werden.
Ich besuche dich! Menschen sind verschieden: schlank, kräftig gebaut, schief und krumm, Querköpfe … Aber alle haben ihre Würde, allein aus ihrem Menschsein.Foto: Alfons Goris
Jeder Mensch sehnt sich nach Nähe und Zuwendung. Oft fällt es uns schwer, uns selbst zurückzunehmen und einfach nur zuzuhören. Seine Gedanken aussprechen dürfen, über seine Probleme reden dürfen, ohne unterbrochen zu werden: Das ist geschenkte Zeit. Es fehlt oft die Zeit zuzuhören. Zeit haben, zuhören können, ein offenes Ohr für andere haben: Ich höre dir zu!
Ich höre dir zu! Drei Tafeln am Wegesrand erinnern uns: Zuhören, Zusammensein, Zeit haben … für andere!Foto: Alfons Goris