Die Menschen im nördlichen Siegerland haben sich nach der Reformation in überwiegender Mehrzahl der evangelischen Kirche angeschlossen. Allerdings blieben die Adelsgeschlechter von Holdinghausen, Hees und Langenau katholisch oder kehrten zur katholischen Kirche zurück. Soweit Katholiken in der Nähe wohnten, haben sie an deren Gottesdiensten teilgenommen. In Stift Keppel hatte sich schon früh wieder eine katholische Gemeinde gebildet, die schließlich auch die Katholiken des Amtes Ferndorf seelsorgerisch betreute.
Im Amt Ferndorf, das die Gemeinden Ferndorf, Ernsdorf, Kredenbach mit Lohe, Buschhütten mit Bottenbach und Langenau, Fellinghausen mit Weiden und Dornseifen, Osthelden mit Junkernhees und Buchen, Krombach, Littfeld, Burgholdinghausen, Eichen mit Stendenbach und Bockenbach umfasste, lebten im Jahre 1818 (in 485 Häusern) 3172 Menschen. Davon waren lediglich 58 katholischer Konfession. Von diesen 58 katholischen Einwohnern wohnten je einer in Ernsdorf, in Kredenbach, in Buchen und in Littfeld. 54 katholische Christen waren in Burgholdinghausen ansässig, die aber der zur kath. Kirche in Rahrbach angehörten. Den Ort Kreuztal gab es noch nicht. Das heutige Zentrum von Kreuztal war noch unbebaut. |
Im Zuge der Industrialisierung änderten sich die Verhältnisse. Die verkehrsmäßig günstige Lage im Schnittpunkt der zur Gemarkung Ernsdorf gehörenden Täler führte hier zur Gründung erster wichtiger Industriebetriebe und zu ersten Ansiedlungen. Die in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erbaute Eisenbahn förderte nicht nur den Strukturwandel, sie bot auch Arbeitssuchenden günstige Voraussetzungen. Mit ihnen fanden sich zunehmend Menschen aus traditionell katholischen Regionen ein. Im Jahre 1887 lebten im Amt Ferndorf bereits 258 Katholiken, die von der Kirchengemeinde Stift-Keppel betreut wurden. Dem damaligen Pfarrer von Stift-Keppel, Johann Christop Büscher, war es darum ein Anliegen, die Katholiken in der Nähe ihres Wohnsitzes zusammen zu führen. Bald fand er eine erste Möglichkeit, mit ihnen den Sonntagsgottesdienst „vor Ort“ zu feiern. Die Entstehung und Entfaltung der katholischen Kirche geht einher mit dem Entwicklungsprozess im Amt Ferndorf und in der Gemeinde Ernsdorf, die sich bald Erndorf-Creuztahl und später nur noch Kreuztal nannte.
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1877 | Am 7. Oktober 1877 feierten die Katoliken unter Pfarrer Johann Christoph Büscher in einem Gasthof in Langenau erstmals die sonntägliche Hl. Messe. |
1880 |
konnte Pfarrer Büscher mit Unterstützung des Bonifatiusvereins in Bahnhofsnähe (am Dörnberg, Platz des heutigen St. Johannesheimes) ein Grundstück erwerben und dort ein Haus bauen, das er als Kapelle einrichtete und in dem fernerhin Gottesdienst gefeiert wurde.
In dem Gebäude fand eine kleine Glocke aus dem Jahre 1682 Platz, die im Kunstverzeichnis des Kreises Siegen aus dem Jahre 1903 als Kunstwerk geführt wird und heute in der Christus Erlöser Kirche steht. Das Bestreben des Pfarrer, in Kreuztal eine eigene Mission einzurichten, als eine eigene Pfarrgemeinde zu gründen, blieb ihm versagt. Darum war es sein nächstes Ziel, eine katholische Schule zu gründen. |
1881 | Der Antrag an die Bezirks-regierung in dieser Angelegenheit wurde abschlägig beschieden. Erlaubt wurde ihm, eine Privatschule ins Leben zu rufen. Pfarrer Büscher ergriff die Gelegenheit und eröffnete am 17. Juni 1881 die katholische Privatschule. 41 Kinder unter Lehrer Anton Jordan nahmen am Dörnberg ihre Schulpflichten auf. Aus dem Gebäude wurde die Kapellenschule.. |
1886/87 | Aus Kostengründen stellte Pfarrer Büscher erneut den Antrag, die Privatschule in eine öffentliche umzuwandeln. Diesem Antrag wurde trotz Widerstandes des Landrats seitens der Regierung in Arnsberg entsprochen, jedoch unter der Bedingung, dass das Schulgebäude zusammen mit Hof und Garten der politischen Schulgemeinde übereignet wird. Der Seelsorger musste notgedrungen zustimmen. Das Gebäude war damit eigentumsrechtlich verloren. Die Katholiken durften aber weiterhin in dem Schulgebäude Gottesdienste feiern. |
1887 | hatte Ernsdorf-Creuzthal die erste öffentliche katholische Schule am Dörnberg. |
1898/99 | Für Ernsdorf-Creuzthal wird der Bau einer Kirche in Erwägung gezogen, weil die Zahl der kath. Christen deutlich gestiegen war. |
1904
1905
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wurde der Grundstein für die kleine Kirche gelegt und mit dem Bau begonnen. Architekten waren die Herren Bierig und Plassmann aus Münster.
Benediktion (Weihe) der ersten katholischen Kirche in Ernsdorf-Creuzthal. |
1911 | Gründung des Männergesangvereins „Cäcilia“ |
1919 | In Ernsdorf- Kreuztal leben bereits 500 Katholiken |
1920 | Kirchengemeinde St. Johannes in Ernsdorf -Kreuztal wird selbständig |
1922 | Die Pfarrgemeinde erhält mit Vikar Gerhard Donnhauser den ersten Seelsorger |
1923 | Gründung weiterer Vereine (Mütterverein, Jünglings-verein) |
1924 | Erste Fronleichnamprozession in Kreuztal; im gleichen Jahre wird Erndorf-Kreuztal wird Kreuztal umbenannt; Grundsteinlegung und Bau des Pfarrhauses |
1949 | Gründung der Kolpingsfamilie |
Rückkauf des Grundstücks der im Krieg durch Bomben beschädigten Kapellenschule und Bau des St. Johannes-Heimes | |
1954 | Umbau und Vergrößerung der St. Johannes Kirche nach den Plänen von Architekt Theodor Pluschka aus Siegen (der Gemeinde gehörten bereits mehr als 1.500 Menschen an). Die Kirche wurde um 180 Grad gedreht und von ehemals 150 auf 400 Sitzplätze vergrößert. Der ehemalige Chor wurde zur Eingangshalle. Von der alten Kirche sind nur noch der Chor, also die Einganghalle, und die Grundmauern des Turmes erhalten geblieben. |
1955 | Kirchweihe: 1. Oktober 1955; Se. Exzellenz, der hochwürdige Herr Erzbischof Dr. Lorenz Jaerger vollzog die feierliche Konsekration |
1957 | Die Kirchengmeinde St. Johannes wird eigenständige Pfarrei. Im gleichen Jahr erhält die Kirche ein neues Glockengeläut; drei neue Glocken – gegossen von der Fa. Rincker in Sinn bei Herborn – werden geweiht und im Turm montiert, wo sie am Weihnachtsfest 1957 zusammen mit der alten Glocke aus dem Jahre 1652 erstmals und bis heute in den Schlagtönen b, c, d, und g erschallen. |
1965 | Die St. Johannes Kirche wird zur Tochterkirche der Lateranbasilika in Rom erhöht. Darauf weist das Mosaik an der Vorhalle über der Eingangstür hin. |
1967 | Erster Pfarrgemeinderat gewählt; im gleichen Jahr Bau der Doppelvikarie |
1968 | Leprateam gegründet; aus dem Mütterverein wurde die Frauengemeinschaft (kfd) |
1972 | Neuorganisation der Caritas – die „ Caritas-Konferenz St. Johannes Kreuztal“ wird ins Leben gerufen. |
1978 | St. Johannesheim wird umgebaut und vergrößert |
1981 |
Große Außenrenovierung der St. Johannes Kirche |
1989 |
Der Kirchenvorstand beschließt eine gründliche Renovierung der St. Johannes Kirche |
1992 |
Zum Osterfest 1992 erstrahlte die neu gestaltete St. Johannes Kirche in voller Pracht.
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2000 |
In der St. Johannes Kirche erschallt eine neue Orgel. |
2003 |
Die Kirchengemeinde St. Johannes in Kreuztal schließt sich mit den Kirchengemeinden Krombach und Dahlbruch zum Pastoralverbund nördliches Siegerland zusammen. |
Kunstgegenstände:
- St. Johannesstatue, 1927 v. Bildhauer Lang, Oberammergau.
- Marienstatue, 1930 v. Josef Rainer, Frankfurt.
- Weihnachtskrippe von Josef Rainer, Frankfurt, 1929
- Kreuzwegstationen, 1947 v. Bernhard Hergarden, Düsseldorf.
- Altarkreuz, 1954 v. Heinrich Fehmer, Paderborn.
- Tabernakel, 1955 aus den Kunstwerkstätten Cassau, Paderborn.
- Die älteste Glocke der Kirche stammt aus dem Jahre 1652 aus der Glockengießerei Rincker, Sinn (Dillkreis). Weitere 3 Glocken wurden 1957 passend dazu gegossen.
- Die Bilder der Fenster (1991) erzählen aus der Bibel und von den Sakramenten und stammen vom Künstler Lang aus Köln. Die vier hinteren Fenster der Kirche zeigen außerdem die Pfarrpatrone Johannes den Täufer und den Hl. Laurentius, ferner die Hl. Elisabeth, Patronin der Caritas.
- Die Orgel baute die Firma Sauer aus Höxter-Ottbergen und wurde im Jahr 2000 eingeweiht.
Die Sauer-Orgel |