Am Sonntag, 13. Juli, wird Pfarrer Friedhelm Rüsche in der Marienkirche Olpe verabschiedet. Rüsche war Pfarrer der Pfarrei St. Marien, Pfarrverwalter der Pfarrei St. Georg Neuenkleusheim mit der zugehörigen Filialgemeinde St. Joseph Altenkleusheim, Pfarrvikar der Pfarrvikarie St. Nikolaus Rehringhausen sowie Leiter des Pastoralverbundes Olpebach-Täler. Mit der gleichzeitigen Ernennung zum Pfarrer von St. Augustinus Dahlbruch/Hilchenbach und zum Leiter des Pastoralverbundes „Nördliches Siegerland“ zum 01. Juni 2014 wurde er von diesen Aufgaben, wie auch dem Amt als Dechant des Dekanates Südsauerland entpflichtet. Friedhelm Rüsche hatte insgesamt 13 Jahre lang das Dechantenamt inne, zunächst für das Altdekanat Olpe, seit 2006 für das Dekanat Südsauerland.
„Weise mir, Herr, Deinen Weg“ (Psalm 86,11) – diese Bibelstelle hat sich Friedhelm Rüsche nicht nur zu seiner Priesterweihe auserkoren, sondern sie ist auch zum Leitbild seines Lebens geworden. „Alles ist bisher gefügt und sinnvoll gewesen. Nicht jeder Tag war Sonnenschein, aber an Schwierigkeiten habe ich auch gelernt.“
Friedhelm Rüsche ist Priester aus Leidenschaft, dabei führte ihn nicht der direkte Weg in den Dienst der Kirche. Der 1961 in Attendorn geborene Rüsche begann nach seiner Schulzeit erst eine Lehre als Industriekaufmann bei der Firma Viegener in seiner Heimatstadt. Die Politik hätte Friedhelm Rüsche auch interessiert, denn Geschichtslehrer Ulrich Steinke hatte die Basis mit „politischen Prozessen“ gelehrt. „Einer, der mich ideell geprägt hat, wie auf der Glaubensseite Pfarrer Klinkhammer“, so Rüsche, der dann erstmal Ortsvorsitzender der Jungen Union wurde, später auch beim Kreisparteitag der CDU aktiv war und in den Landesverband der Jungen Union aufrückte.
Im letzten Lehrjahr 1980 stellte eine Predigt von Pastor Anton Köster dann Weichen für Friedhelm Rüsche, der geprägt war auf Politik, Kirche und geistliche Berufe. Rüsche entschied sich, Priester zu werden. Der erste Schritt dazu: Das Abitur in Bad Driburg binnen vier Jahre nachmachen. Dann folgte das Priesterstudium in Paderborn. „Wir haben damals mit 50 Leuten begonnen. Es war ein sehr starker Jahrgang, von dem noch viele Mitbrüder heute Pfarreien leiten“, erinnert sich Rüsche, der auch einige Semester in Fribourg (Schweiz) studierte.
Die Diakonatszeit verbrachte Friedhelm Rüsche in Wanne-Eickel und wurde schließlich am 18. Mai 1991 zum Priester geweiht. „Ich wäre gern im Ruhrgebiet geblieben“, blickt Rüsche zurück, musste dann aber seine erste Vikarstelle in Büren antreten. Und hier konnte er sein Lebensmotto schon zum ersten Mal in die Tat umgesetzt sehen: „Dort habe ich sehr viel gelernt und konnte mich in vielen Bereichen einbringen.“ Vier Jahre blieb Rüsche in Büren. „Weil ich mich um meine Mutter kümmern wollte, war der Wunsch nach Heimatnähe da.“ Mit Altenkleusheim, Neuenkleusheim und Rehringhausen erhielt er seine erste Pfarrei und musste „auf dem Dorfe gleich neue Erfahrungen sammeln“.
Sitzungen leiten, Beschlüsse herbeiführen, Finanzen und Vermögen verwalten – für den jungen Pastor eine neue Herausforderung: „Ein gutes Lernfeld in diesen Bereichen an einer kleinen Stelle.“ Die Ausbildung als Industriekaufmann kam ihm dabei zugute.
In dieser Zeit wurde Rüsche auch das Amt des Dekanatskatecheten anvertraut, damit galt es Lehrerfortbildungen zu organisieren und den Kontakt zu den Religionslehrern zu halten. „Noch bevor ich dann Pfarrer der St. Marien-Gemeinde in Olpe geworden bin“, blickt Rüsche auf das Jahr 2000 zurück, wo ihm großer Verantwortung übergeben wurde: Er wurde zum Dechant des Dekanats Olpe gewählt. Nur ein Jahr später gab es einen erneuten Umbruch: die Pastoralverbünde wurden aufgebaut. „Hier hat das Erzbistum Paderborn wirklich vorbildliche Arbeit geleistet und einen guten Plan vorgelegt.“
Friedhelm Rüsche musste Verantwortung übernehmen: Dechant, Leiter des Pastoralverbundes und Pfarrer der Gemeinde. „Ich habe mich immer weiter entwickelt. Als Pfarrer muss man auch lernen, und das nicht nur von anderen erwarten“, ist Rüsche immer bodenständig.
In Dahlbruch/Hilchenbach wartet auf den scheidenden Dechanten eine völlig neue Aufgabe. „Aber ich blicke mit Vorfreude darauf. Die Diaspora Siegerland ist auch reizvoll“, schaut Rüsche nach vorn, der bereits erste gute Eindrücke von seiner neuen Gemeinde gewinnen konnte: „Ich bin sehr gern hier in Olpe gewesen, aber jetzt freue ich mich auf das Neue.“ Ökumene wird im Siegerland ein neues, und nicht unbedeutendes Arbeitsfeld sein.
„Ich habe nie bereut, Priester geworden zu sein. Für mich habe ich einen sehr schönen Beruf erlebt. Ich bin gern in den Gemeinden gewesen, weil ich mich angenommen gefühlt habe. Und ich hatte das Gefühl, im Beruf nicht unnötig gewesen zu sein, sondern eine sinnvolle Tätigkeit ausgeführt zu haben“, resümiert der 53-Jährige: „Glaube und Kirche sind noch nicht tot.“
Und wenn Rüsche mal Erholung benötigt, dann geben ihm seine Hobbies breiten Raum: Wandern, Lesen, Heimatgeschichte oder auch das Plattdeutsche. „Man muss einen vernünftigen Ausgleich finden“, so Friedhelm Rüsche, der als Tipp weitergibt: „Jeden Tag eine Stunde rausgehen, das tut den Gedanken gut.“ (rdp)