Berichte

17. Oktober: Tag des Ewigen Gebets in der Pfarrgemeinde St. Augustinus Keppel

Über die Anbetung schreibt die Hl. Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein) in ihren "Gesammelten Werken": Der Herr ist im Tabernakel gegenwärtig mit Gottheit und Menschheit. Er ist da, nicht seinetwegen, sondern unseretwegen: weil es seine Freude ist, bei den Menschen zu sein. Und weil er weiß, dass wir, wie wir nun einmal sind, seine persönliche Nähe brauchen. Die Konsequenz ist für jeden natürlich Denkenden und Fühlenden, dass er sich hingezogen fühlt und dort ist, sooft und solange er darf“ (Gesammelte Werke VII, 136f). Lieben wir es, beim Herrn zu sein. Da können wir alles mit ihm bereden. Unsere Fragen, unsere Sorgen, unsere Ängs- te, unsere Freuden, unsere Dankbarkeit, unsere Enttäuschungen, unsere Bitten und Hoffnungen.Foto: Stephan Kreuz

 

Jedes Jahr am 17. Oktober ist die Pfarrgemeinde St. Augustinus Keppel für den Tag des „Ewigen Gebets“ eingeteilt. Diese „Ewige Anbetung“ ist eine ununterbrochene Gebetskette, bei der Gläubigen im Erzbistum Paderborn an jedem Tag im Kirchenjahr die Anliegen der Kirche, des Erzbistums, der Welt und ihres eigenen Lebens vor den Herrn in der Gestalt des Brotes tragen.

Die besondere Form der Eucharistieverehrung geht in unserem Bistum zurück auf Bischof Konrad Martin, der sie zum ersten Advent 1857 einführte. In seinem damaligen Hirtenschreiben heißt es: „Vom ersten Advents-Sonntage an soll die ewige Anbetung ununterbrochen bei Tag und bei Nacht in Unserer Diöcese fortdauern, dergestalt, daß immer die eine Kirche oder Gemeinde die andere in der Anbetung des Allerheiligsten ablöse in der von Uns festgesetzten Reihenfolge und nach dem einer jeden Kirche und Gemeinde zugemessenen Zeitmaße.“

Diese Tradition wird seit vielen Jahren in der Keppeler Gemeinde aufrechterhalten. Sie bringt die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Zeit bei Christus in der Eucharistischen Anbetung keine verlorene Zeit ist, sondern die Beziehung zu ihm und zueinander stärkt.

Diese Überzeugung beruht auf dem Glauben, dass sich jede christliche Gemeinde und jedes einzelne Gemeindemitglied positiv verändern, wenn wir uns Christus in der Eucharistieverehrung mit offenem Herzen zuwenden, Zeit in seiner Nähe und Gegenwart verbringen und ihn an uns wirken lassen.

Zur Bedeutung der Anbetung hat die Trappistin Sr. Getrudis Schinle einmal gesagt: „Es genügt nicht, dieses Brot zu empfangen, man muss es auch anbeten, um dafür empfänglich zu werden. Man muss still werden vor der Hostie, damit der Herr uns mit diesem Geheimnis vertraut machen kann.“

Der Tag des Ewigen Gebets beginnt am 17. Oktober in der Regel um 9:00 Uhr mit einer Andacht zur Aussetzung des Allerheiligsten. In der folgenden Stunde gestaltet eine Gruppe der Gemeinde eine gemeinsame Gebetseinheit. Danach besteht bis 18:00 Uhr Gelegenheit zur persönlichen stillen Anbetung. In dieser Zeit kann jeder/jede kommen und so lange in der Kirche bleiben wie er/sie möchte.

Zum Abschluss des Tages findet um 18:00 Uhr die feierliche Schlussandacht mit sakramentalem Segen statt, die vom Instrumental- und Vokalensemble Con brio musikalisch gestaltet wird.

"Lehre mich, in der Stille deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin. Und dass ich bin durch dich und vor dir und für dich." Romano GuardiniFoto: Stephan Kreuz