Gwendith - alias Dagmar Leidig - erzählte im Café Herzstück Mut-Geschichten.Foto: Stephan KreuzIn der Bibel begegnen uns zahlreiche Beispiele mutiger Personen: Mose, der den Pharao um die Befreiung bittet; David, der sich dem Giganten Goliath gegenüberstellt; Judith, die Holofernes besiegt und natürlich Maria, die ein uneheliches Kind zur Welt bringt. Auch in den Märchen sieht man überall mutiges und beherztes Verhalten: Hänsel und Gretel, die sich nicht unterkriegen lassen; das Däumelinchen, das nicht aufgibt; das Sterntalermädchen, das mutig und vertrauensvoll alles hergibt.
Gwendith - alias Dagmar Leidig - lud ins Café Herzstück in Hilchenbach ein, den Mutgeschichten zu lauschen und sich im Anschluss miteinander auszutauschen.
Mit ganz viel mitreißender Leidenschaft und unterstützt von Steven, ihrem kleinen philosophischen (Handpuppen-)Gesprächspartner, hauchte die Geschichtenerzählerin den neuen und alten Geschichten von Mut und ein bisschen Leichtsinn Leben ein. So konnten die Zuhörer*innen der je eigenen Antwort auf die Fragen auf die Spur kommen, was sie selbst unter Mut verstehe, wann sie mutig waren und wo Angst wichtig und richtig ist.
Mut ist
Mut ist authentisch man selbst zu sein,
aufrecht zu gehen und etwas zu wagen
Es kann bedeuten, man sagt mal „Nein“
oder traut sich, rechtzeitig „Ja“ zu sagen.
Man muss in sich reinhören,
das Herzklopfen spüren;
Mutmenschen stören,
verwirren, berühren.
Mut heißt Grenzen zu überschreiten,
sich nicht dem Mainstream zu überlassen,
wer mutig ist, muss manchmal streiten,
man wird ihn lieben oder hassen.
Mut ist zu sagen „Ich habe Angst“
und dann dem eigenen Bauch zu folgen
Mut ist, wenn du wahrhaftig dankst,
einem Menschen für Hilfe und Gott für Wolken.
Fehler aufrichtig einzugestehen,
verlieren können ohne zu Schreien,
auf Neues und Fremdes zuzugehen
und anderen wirklich zu verzeihen.
Mut setzt manchmal Wut voraus,
heiliger Zorn, der brennt und bewegt.
Mut ist ein inneres Sturmgebraus,
das alte Strukturen manchmal zerlegt.
Auch Demut und Sanftmut ist mutig sein,
auch Leichtsinn und Wagemut sind gemeint
und Schwermut erträgst du ganz allein,
mit Hochmut überzeugt der Feind.
Eng verknüpft mit Mut ist Humor,
er stellt auf den Kopf, wagt Wahrheit zu zeigen,
er hält der Welt einen Spiegel vor,
Humor und Mut werden nie schweigen.
Regeln auch mal in Frage stellen
Und keine Marionette sein,
hab Acht vor den Hunden, die nicht nur bellen
und stürz dich ins Abenteuer rein.
Mut ist, wenn du sagst „Stopp, es reicht“,
Mut hat wache und offene Augen,
ist witzig und flammend, ist leise und leicht
und fragt nicht immer „Kann das was taugen?“
Um Mut aufzubauen
muss man Angst überwinden,
braucht man Vertrauen,
muss Wege man finden.
Die Welt braucht auch dich!
Was ist denn dein Mut?
Lausche und handle, schweige und sprich,
sei mutig du selbst, fang an und mach‘s gut.
Gwendith, 25.05.2023